2. GRÜNDUNG UND NEUBESETZUNG

2.9. LANDKREISE

INTEGRATIONSARBEIT UND GRÜNDUNGSPROZESSE VON INTEGRATIONSBEIRÄTEN IN LANDKREISEN

Grundsätzlich gelten für den Aufbau von Integrationsstrukturen und Beiratsgründungen in Landkreisen die gleichen Empfehlungen wie für Städte (beschrieben in Kap. 2.1. bis 2.8.)
Darüber hinaus gibt es in ländlichen Räumen jedoch Besonderheiten, weshalb empfohlen wird, zunächst die Spezifika der Rahmenbedingungen im jeweiligen Landkreis zu analysieren.

HÄUFIGE HERAUSFORDERUNGEN

  • Geringere Geschwindigkeit bei Innovationsprozessen
  • Große räumliche Distanzen
  • Unübersichtliche Zuständigkeiten im Landkreis
  • Wenig integrationspolitische Infrastruktur
  • Migrant*innengruppen sind schwer zu erreichen
  • Vereinsstrukturen, in deren Migrant*innen häufig sehr aktiv sind, sind selten vorhanden
  • Unsicherheit der Finanzierung der Verwaltungsstellen, die für integrationspolitische Themen zuständig sind und dadurch gefährdete Kontinuität

MÖGLICHE FÖRDERNDE FAKTOREN

  • gut funktionierende persönliche Kontakte
  • gute Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und engagierten Bürger*innen (wer aktiv ist, ist bekannt)
  • hohes Engagement einzelner Akteure, die Handlungsspielräume eröffnen können
  • übersichtliche Anzahl an Integrationsakteuren und damit höhere Chance einer erfolgreichen Vernetzung
  • Veränderung der politischen Rahmenbedingungen aufgrund der Kommunalwahl
  • falls migrantische Netzwerke vorhanden, dann meist über Nationalitäten hinweg

FAKTOREN, DIE HEMMEND WIE FÖRDERND SEIN KÖNNEN

  • Personen spielen größere Rolle als Strukturen
  • Ungeschriebene Regeln und Einzelinteressen spielen große Rolle
  • Zentrale Entscheidungsstruktur (Landrätin/ Landrat)
  • ökonomische Bedingungen („Speckgürtellandkreise“ oder „abgehängter“ ländlicher Raum)

DURCHHALTEVERMÖGEN UND KOOPERATION

Die Gründung eines Integrationsbeirats ist ein sehr individueller Prozess, der seine eigenen einzigartigen Entwicklungen in jedem Landkreis aufweist. Alle Akteure benötigen Entschiedenheit und Durchhaltevermögen. In ländlichen Räumen müssen, noch mehr als in Städten, Neuaufstellungen mittel- oder langfristig gedacht werden.
Grundsätzlich gilt, dass eine produktive Zusammenarbeit von Politk, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Migrantenorganisationen unabdingbar ist.
Die Kommunikation mit den politischen Verantwortlichen und die Beteiligung von Migrant*innen auf Augenhöhe und von Anfang an sind gleichermaßen wichtig.

PROFESSIONELLE BEGLEITUNG

Dabei kann die Bedeutung professioneler Beratung und von Seminarangeboten für alle Beteiligten nicht hoch genug eingeschätzt werden: 

„Durch die Begleitung von AGABY konnten einige politische Bedenken ausgeräumt werden. Gerade politische Verantwortungsträger schätzen die langjährige Erfahrung des Dachverbands und vertrauen auf dessen Expertise.“
(Anna-Lena Seisenberger, Integrationsbeauftragte Landkreis Freising)

AGABY bietet Beratung, Begleitung und Seminare im Prozess der Beiratsgründung an.
--> Kontakt
--> Seminare im Vorfeld und zur Beiratsgründung